Sie sind praktisch, klein und leicht. Viele verwenden seit Jahren nur jene, die sie einst als Werbegeschenk erhielten: USB-Sticks. Die technologische Entwicklung stockt nicht. USB-Sticks könnten bald denselben Weg gehen wie Kassetten, CDs und DVDs – in verstaubte Regale, die niemand mehr braucht. Die Verkaufszahlen sinken seit Jahren. Online-Speichermöglichkeiten in der Cloud sind zu praktisch. Wer Daten auf ein neues MacBook überträgt, braucht keinen USB-Stick. Das funktioniert längst über die Cloud. Doch eine Nachfrage nach physischen Datenträgern bleibt. Viele sorgen sich, Hacker könnten geheime Tagebucheinträge oder Kontodaten aus der Cloud stehlen. Oder wie überträgt man Daten in einem Cyberkrieg, wenn das Internet lahmgelegt ist?
Diese Horrorszenarien machen deutlich: Der Bedarf an USB-Sticks existiert. Sie werden in Zukunft nur anders aussehen. Wissenschaftler entwickeln seit längerem effizientere Methoden zur Datenspeicherung. Die neuen Speichermedien halten extreme Temperaturen, hohem Druck und kosmischer Strahlung stand. Sie sollen Millionen Jahre überdauern. Damit nicht genug: Mit der Technologie wollen Forscher menschliche Genome speichern. Zukünftige Außerirdische könnten so die längst ausgestorbenen Menschen rekonstruieren.
Forscher nennen die Technologie 5D-Datenkristall. CDs speichern Daten in zwei Raumachsen – Länge und Breite. Der 5D-Datenkristall nutzt drei Raumachsen: Länge, Breite und Höhe. Zusätzlich kommen zwei optische Eigenschaften zum Einsatz: die Größe und Ausrichtung der Lichtimpulse beim Einschreiben. So entstehen fünf Dimensionen für extrem dichte und dauerhafte Datenspeicherung. Wie sieht dieser Kristall aus? Wie lässt er sich nutzen?
Der Kristall ähnelt einem unscheinbaren Glasplättchen – fast zu simpel für seine Fähigkeiten. Die Nutzung ist einfacher als gedacht. Spezielle Lesegeräte könnten künftig Daten aus dem Kristall auslesen, ähnlich wie heutige CD-Laufwerke. Erste Prototypen arbeiten bereits mit Lasertechnologie, die Informationen Schicht für Schicht sichtbar macht. Noch bleibt die Technologie Forschungslaboren vorbehalten. Doch vielleicht tragen wir bald Lesegeräte für Hosentaschen-Kristalle, die USB-Sticks ersetzen.
Bis dahin bleibt der USB-Stick vorerst ein treuer Begleiter. Doch der Umzug ins Technikmuseum hat längst begonnen.
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